Perast – Vom Seefahrerzentrum zum Touristenmagneten
Perast ist eine Stadt in Montenegro, die einen ganz besonderen Charme
verbreitet. Einst als aufstrebendes Seefahrerzentrum in der Bucht von
Kontor bekannt, wurde das Städtchen gegen Ende des 20. Jahrhunderts beinahe
komplett restauriert. Bereits aus weiter Ferne begeistert die charmante
Ortschaft als Augenweide. Die Uferpromenade ist mit imposanten Villen und
zwei Klosterinseln gesäumt. Dieses architektonische Ensemble verleiht
dieser Stadt einen einzigartigen Charakter.
Die historische Entwicklung von Perast
Das einstige Seefahrerstädtchen Perast wurde im 13. Jahrhundert zum ersten
Mal urkundlich dokumentiert. Allerdings stand das Städtchen für lange Zeit
im Schatten des wesentlich bedeutungsvolleren Kotor, bis die Einwohner die
Seite der Venezianer unterstützten. Die unermüdlichen Kämpfe gegen Kotor
fruchteten – zumindest aus der Sicht der Einwohner von Perast. Schließlich
war es nur noch eine Frage der Zeit, bis Perast einen Ruf als eigenständige
Kleinstadt für Händler, Nautiker und Seeleute etablierte. In und um die
Stadt siedelten sich vier Reedereien an, in denen bis zu 100 Schiffe vor
Anker gingen. Deshalb erkoren zahlreiche Kapitäne die Stadt als
Alterswohnsitz aus. Über die Jahre und Jahrhunderte hinweg genoss die
Kleinstadt einen Reichtum, der bis heute schon aus weiter Ferne sichtbar
ist. Insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert wurden zahlreiche prachtvolle
Bauwerke der Peraster Oberschicht erbaut.
Historische Schicksalsschläge
Das Hafengelände von Perast war allerdings nicht groß genug, um den
Anspruch der immer größer erbauten Schiffe aus aller Welt gerecht zu
werden. Deshalb war die Stadt ab 1900 zunehmend dem Verfall geweiht. Von
der einstig florierenden Stadt waren nur noch Überreste übrig, die beim
Erdbeben von 1979 dem Boden gleichgemacht wurden. Allerdings ließen
Denkmalschützer keine Bemühungen unversucht, um das in der Bucht von Kotor
gelegene Städtchen wieder herzurichten. Heute erstrahlt Perast im alten und
nicht minder reizvollen Glanz. Einige auf höheren Erhebungen der Stadt
gelegene Ruinen warten zwar noch immer auf ihre architektonische
Renaissance. Doch dieser Kontrast zu den wieder erbauten Häusern und Villen
macht den besonderen Reiz des Kleinods aus.
Maria vom Felsen: ein beschauliches Eiland vor Perast
Ein Blickfang in Perast trägt den Namen “Maria vom Felsen”. Diese
idyllische Attraktion ist ein künstlich aufgeschüttetes Eiland, auf dem
eine Kirche thront. Dieses Gotteshaus ist nicht nur von außen hübsch
anzusehen. Die Innenräume verbergen meisterhafte Kunstwerke von
italienischen und montenegrischen Malern. Der Grundstein der heutigen
Kirche wurde zu Beginn der 1450er Jahre durch einen römisch-katholischen
Sakralbau gelegt. Der Kirchbau in seinem heutigen Gewand ist das Resultat
des unermüdlichen Schaffens mehrerer Architekten, die sich 1632 dem
Kirchbau widmeten. Knapp 100 Jahre später wurde das Gotteshaus erneut
renoviert. Bis heute finden Seefahrer in der Kirche einen sicheren
Unterschlupf.
Ein Kloster in malerischer Lage
Ist die Insel “Maria vom Felsen” eher künstlicher Natur, gilt die Insel des
“Hl. Georg” als natürliches Eiland. Die Historie dieses unberührten
Stückchens Natur reicht noch weiter zurück. Auf dieser Insel wurde schon im
12. Jahrhundert das erste Benediktiner-Kloster erbaut. Die ebenfalls als
Sveti Đorđe bezeichnete Insel wurde für lange Zeit stark zwischen Kotor und
Perast umkämpft. Erst im Jahr 1634 folgte die Erlösung, bis die Mini-Insel
Perast zugesprochen wurde. Doch der Friede dauerte nur 20 Jahre an, bis
Türken das Eiland komplett zerstörten. Einige Jahre später richtete das
Erdbeben im Jahr 1667 weitere große Schäden an. Reste des
Benedektiner-Klosters wurden durch das Naturunglück vollends zerstört. Doch
heute befindet sich ein neues Gotteshaus auf der Insel. Dieses von
Zypressen umgebene Kloster des frühen 18. Jahrhunderts beherbergt heute
Grabstätten einiger namhafter Persönlichkeiten aus der Stadt.
Eine “Alt-“stadt ganz “neu”
Spaziergänge durch die Altstadt führen durch ein Gebiet, an dessen
Bezeichnung sich die Gemüter scheiden. Obwohl die Altstadt in ihrer
ursprünglichen Form schon seit vielen Jahrhunderten existiert, sind die
meisten restaurierten Gebäude dieses Stadtzentrums nur wenige Jahrhunderte
alt. Bis heute lässt sich auf einem Rundgang durch die Stadt nur erahnen,
welcher Wohlstand schon vor Jahrhunderten in Perast herrschte.
Beeindruckende denkmalgeschützte architektonische Ensembles stehen
sinnbildlich für die Historie dieses einst aufstrebenden Ortes. Doch die
schönste Art einer Erkundungstour durch Perast ist ein Spaziergang auf der
Uferpromenade – ohne sich die eine oder andere Stippvisite ins Hinterland
entgehen zu lassen.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten von Perast
Schon aus weiter Entfernung ragt die Kirche des Hl. Nikolaus mit dem 55
Meter hohen Glockenturm über Perast empor. Das höchste Gebäude der gesamten
Bucht von Kotor ist ein 1616 errichteter Kirchbau, dessen Innenräume reich
verziert sind. Ein venezianischer Altar zieht in dem Gotteshaus die Blicke
auf sich. Der Kirchenschatz verbirgt große Sammlungen an Gold und Silber.
Gemälde verzieren die Wände – allesamt Werke des Barock-Meisters Tripo
Kokoljas. Der Palata Smekja präsentiert sich als größer Palast der Stadt,
der schon in den 1760er Jahren errichtet wurde. Bis heute beeindruckt
dieser Prunkbau als Aushängeschild seiner reichen Besitzer, die hohe Kosten
in dessen Erbauung investierten. Ein Indiz für den Reichtum der
dreistöckigen Augenweide sind die barocken Portale und Balkone, für die zur
damaligen Zeit besonders wertvolle Steine verwendet wurden – Gesteine der
kroatischen Insel Korcula.
Beeindruckende Kirchen und Paläste
Der Anblick der Kirche von Johannes dem Täufer – der Sveti Jovana
Krstitelja – ist ein Zeichen für die große Bedeutung, die die Religion in
dieser Region hat. Dieses Gotteshaus ist die erste von insgesamt 14
Kirchen, die die Stadt als Spende von der Oberschicht erhielt. Dieses Ende
des 16. Jahrhunderts erbaute Gotteshaus bietet nur einen ersten Einblick
auf die Kirche der Insel “Maria vom Felsen”. In den Innenräumen beider
Kirchen sind Gemälde des bekannten Barock-Malers Tripo Kokolja ausgestellt.
Der Palata Zmajevic ist ein weiteres Bauwerk, in dem sich der Künstler
Tripo Kokolja verewigt hat. Dieser Palast war einst Bestandteil der
Stadtbefestigung von Perast. Allerdings gleicht der Palast heute einer
Ruine. Die Fresken lassen sich nur noch erahnen. Doch was das Auge
erblickt, kann sich noch immer sehen lassen. Perast ist eine
architektonische Schatztruhe, die es auf einer Reise nach Montenegro zu
entdecken gilt. Auf dieser Erkundungstour darf eine Besichtigung des Palata
Bujovic nicht fehlen. Das an der Strandpromenade gelegene architektonische
Meisterwerk ist der einzige Palast der Stadt, der auch von innen besichtigt
werden kann. In diesem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert ist heute das
Heimatmuseum der Ortschaft untergebracht, in dem Exponate und Dokumente aus
der Blütezeit Perasts ausgestellt sind.