Genau betrachtet ist ganz Montenegro ein großes Gebirgsland. Gebirge in Montenegro finden sich im südlichen und westlichen Teil des Landes – es steigen verkarstete Gebirge von der Küste der Adria auf knapp 2.000 Meter in die Höhe. Der Norden des Landes wird vom Hochplateau des Durmitor Nationalparks und den Hängen der Prokletije abgerundet. Im Osten und Norden des Landes thronende Berggipfel erreichen allesamt das Niveau eines klassischen Hochgebirges. Doch über allen anderen Erhebungen ragt der Bobotov Kuk mit einer Höhe von 2.522 Metern empor.
Eine Aneinanderreihung unterschiedlicher Gebirgstypen
Unter den eindrucksvollen Küstengebirgen Montenegros sticht der Orjen durch seine durch seinen außergewöhnlichen Charakter hervor. An dieser Stelle hat sich ein malerisches Hochgebirgsrelief herausgebildet, das eine innige Verbindung mit der Meeresküste bildet. Die Bucht von Kotor reiht sich ebenfalls in die Riege der schönsten Gebirge Montenegros ein. Doch die im Zentrum der Hochdinariden gelegene Bucht ist noch mehr und begeistert ihre Besucher als südlichster Fjord in ganz Europa.
Eine Begegnung mit dem “Land der schwarzen Berge”
Bereits die deutsche Übersetzung des Landes Montenegro lässt auf den Reichtum an Gebirgen schließen, der das ganze Land säumt. In Montenegro, dem “Land der schwarzen Berge”, erhebt sich ein Berg neben dem anderen. Das in den südöstlichen Dinariden gelegene Gebirgsland beheimatet fünf Nationalparks, in denen weite Teile der Gebirge zu Hause sind. Unter all diesen Gebirgszügen übt das Bergmassiv Durmitor vermutlich die größte Anziehungskraft auf seine Besucher aus. Der 400 Quadratkilometer große Nationalpark beherbergt nicht nur den größten Gipfel des Landes. Hier berühren knapp 50 schroffe Zweitausender die Wolken. Und dennoch ist jede einzelne dieser Erhebungen ein Unikat.
Wander- und Wintersport im Nationalpark Durmitor
Das Durmitor-Gebirge lockt zur warmen Jahreszeit Wanderer und im Winter Wintersportler an. Da an diesem Ort die kalte Luft des Festlands und die warme Luft der Adria aufeinandertreffen, sind bis zu drei Meter Schnee zur kalten Jahreszeit völlig normal. Die Gebirgslandschaft ist von mannigfaltigen Bergsteiger- und Wanderwegen durchzogen, um die sich eine erstaunlich vielfältige Flora und Fauna entwickelt hat. Neben einem der letzten ursprünglichen europäischen Kiefernwälder finden Birken, Buchen, Wacholder und Föhren in dieser Region optimale Bedingungen. Diese Mischung aus felsigen Hochplateaus und naturbelassenen Wälder hat in dem Gebirge eine Tierwelt erschaffen, die Zoologen aufhorchen lässt. Wildschweine, Wildkatzen, Braunbären oder Felshühner sind nur einige der tierischen Vertreter. Die Heimat von knapp 20 kristallklaren Gletscherseen schreibt als Heimat der Tara-Schlucht erneut Geschichte. Denn durch die tiefste und längste Schlucht Europas fließt ebenfalls der längste Fluss des Landes.
Ein Exkurs durch das Orjen-Gebirge
Obwohl das Orjen noch nicht als montenegrinischer Nationalpark deklariert ist, ist das verkarstete Hochgebirge einen Ausflug wert. Dieser Teil des Dinarischen Gebirges wird von subtropischem Klima dominiert, dessen massive Vergletscherung außergewöhnlich erscheint. Zum Teil herrschen im Orjen besonders starke Niederschlagsmengen vor. Auch diese Wettererscheinung ist etwas Besonderes. Das eindrucksvollste Gebiet des Orjen ist die Bucht von Kotor, die bis zu 20 Kilometer ins Herz des Küstengebirges eindringt. Diese Bucht und die “Schwestern-Bucht” Risan sind von bis zu 1.300 Meter hohen Wänden eingebettet, die über dem Küstenstreifen beinahe überzuhängen scheinen. Die Kleinstadt Risan ist der Ausgangspunkt einer kurvigen engen Serpentinenstraße, die bis zu einer Höhe von 1.600 Metern ins Orjen-Gebirge vordringt. Zahlreiche Wanderwege kreuzen diese Straße, die immer einen atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer freigibt. Nicht zu unterschätzen ist die facettenreiche Vegetation, der endemische Gewächse wie die Krim-Pfingstrose oder Griechischer Ahorn angehören. Tierische Bewohner wie die Mosor-Eidechse oder Sandottern haben in diesem Gebirge ebenfalls ein Zuhause gefunden.
Der Lovćen-Nationalpark beherbergt das Hauptgebirge Montenegros
Der Lovćen-Nationalpark bildet den krönenden Abschluss der schönsten Gebirge von Montenegro. Das Hauptgebirge des Landes lockt mit einer packenden Berglandschaft, die zwischen der Küstenstadt Budva, der UNESCO-Welterbestadt Kotor sowie Cetinje gelegen ist. Die Herberge des kulturhistorischen Denkmals – dem Mausoleum des Dichterfürsten Petar II. Njegoš – wirkt zwar im Vergleich zum Durmitor Nationalpark eher klein. Doch an Reiz mangelt es der Heimat des 1.749 Meter hohen Štirovnik garantiert nicht. Da Gebirge und Meer im Lovćen-Nationalpark so nah aneinander liegen, hat sich in diesem Gebiet eine außergewöhnlich vielfältige Pflanzenwelt entwickelt. Rund 2.000 unterschiedliche Pflanzenarten gedeihen an diesem Ort unter der Sonne Montenegros. Mittlerweile wurde ein Besucherzentrum auf einer Höhe von 1.230 Metern eröffnet. Doch die meisten Wanderer nutzen das Ausflugsziel, um das Gebirge auf Tagesausflügen zu erkunden. Übernachtungsmöglichkeiten sind in diesem Gebirge eher die Ausnahme.
Wunderschöne Gebirge, soweit das Auge reicht
Montenegro ist ein Land, das seinen meisten Gästen als Badeparadies am Mittelmeer in Erinnerung bleibt. Doch das Land hat auch eine andere Seite – die Gebirge. Schützend erheben sich die Gebirgszüge über das Land, um vor starken Winden zu schützen und an vielen Orten ein besonders mildes Klima zu bescheren. Durch diese naturlandschaftliche Vielfalt verspricht Montenegro unzählige Optionen für abenteuergeladene Wanderausflüge in die Natur.